06.12.2010
Seit Menschen sesshaft wurden, gibt es Gärten. Der Ursprung des Wortes „Garten" bedeutet „umfriedeter Raum", von der Außenwelt durch Gerten, geschnittene Weiden- oder Haselruten abgegrenzt. In vielen Religionen und Urzeitmythen gilt der Garten sogar als Sinnbild vergangener, gegenwärtiger oder zukünftiger Idylle: Das Paradies ist nicht etwa wilde Natur, sondern ein Lustgarten. Es gibt und gab über ihn viele Vorstellungen: Bei den Kelten war das Paradies der Apfelgarten Avalon und bei den alten Griechen der arkadische Garten der Hesperiden (Nymphen) mit seinen goldenen Äpfeln. Der griechische Philosoph Epikur versammelte seine Anhänger in einem Garten („Kêpos"), wo er durch seine Lehre Sorglosigkeit und Lebenslust in Aussicht stellte. Im Christentum versinnbildlicht sich das Paradies im Garten Eden. Seit der Aufklärung wurde der Paradiesgarten lange mit einer Urlandschaft gleichgesetzt, wo der Mensch seine durch Kultur und Technik hervorgerufene Entfremdung überwinden könne.
Zwischen Straßen, asphaltierten Plätzen, Verkehrslärm und Alltagstrubel lässt sich im eigenen Garten ein Stück Paradies ins Leben holen: Ein schön gestalteter Garten steigert die Wohn- und Lebensqualität erheblich. Was aber lässt den Garten zum paradiesischen Ort werden? Viele Gartenbesitzer legen besonders Wert auf eine vielfältige Bepflanzung. Statt eines großen Rasens wünschen sie sich Rabatten und Beete, in denen das ganze Jahr über etwas blüht. Zu einem echten Gartenparadies gehören Gehölze und Stauden, Wasser und am besten ein Hausbaum: Seit der Literatur der Antike wird die Vorstellung einer paradiesischen Landschaft, eines „lieblichen Ortes" (lateinisch „locus amoenus"), von schattenspendenden Bäumen und erfrischenden Quellen bestimmt, die nicht dem Nutzen, sondern allein der Freude dienen. Was dann noch zum persönlichen Paradies fehlt, sind ein schöner Sichtschutz und eine ausreichend große Terrasse, die zum Verweilen einlädt. Ganz schön aufwändig? Nicht für den Landschaftsgärtner: Er setzt die Wünsche der Gartenbesitzer fachmännisch und kreativ um und macht den Garten zur gestalteten Harmonie und willkommenen Rückzugsmöglichkeit, die durch richtige Pflege von Jahr zu Jahr sogar noch schöner wird und damit an Reiz gewinnt.
Seit jeher sind Bäume ein Symbol für das Leben: An ihnen zeigt sich besonders deutlich ein Zyklus aus Wachsen und Vergehen. So lässt sich in fast allen Überlieferungen die Vorstellung von einem Weltenbaum finden, der die Achse des Universums bildet. Bei den Nordgermanen war dies eine Esche (Fraxinus): der Weltenbaum „Yggrasil". Daher stand bereits in den germanischen Gehöften eine Esche, Linde (Tilia) oder Eiche (Quercus) zum Schutz von Haus, Hof und Sippe. Andere Pflanzen mit paradiesischen Bezügen sind beispielsweise immergrüner Efeu (Hedera helix), der schon im Altertum ewiges Leben versinnbildlichte, sowie die Weiße Lilie (Lilium candidum) als weitverbreitetes Licht-Symbol, deren Schönheit bereits in den biblischen Schriften bewundert wurde: Selbst Salomo sei als König Israels „in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen". Eine Ahnung von paradiesischer Ewigkeit geben darüber hinaus vor allem auch solche Pflanzen, die der Kargheit und Unwirtlichkeit des Winters trotzen, wie etwa die Christ- oder Schneerose (Helleborus niger). Ihre weißen bis rosafarbenen porzellanfeinen Blüten erscheinen im Dezember und sorgen bis in den März hinein für Lichtblicke im Wintergrau. Die hauchzarten Blüten bilden einen schönen Kontrast zu den immergrünen, ledrigen Blättern. Die Christrose wurde früher als ein Symbol der Hoffnung in Bauerngärten gepflanzt und sollte vor Krankheiten und bösen Geistern schützen.
Ein Garten, der im Winter nichts Grünes zu bieten hat, kann wohl kaum als paradiesisch schön bezeichnet werden. Glücklicherweise gibt es auch zahlreiche Gehölze, die den Garten in der dunklen Jahreszeit mit unterschiedlichen Farben beleben. Weithin leuchten etwa die roten Beeren von Stechpalme (Ilex) und die Früchte des Zierapfels (Malus). Mit ihrer farbigen Rinde fallen hingegen einige Hartriegelsorten (Cornus) auf, die sich in kräftigem Rot, feurigem Orange oder hellem Grün-Gelb zeigt. Auch Nadelbäume stehen dem nicht nach: Viele tragen das ganze Jahr über ihre Nadeln nicht nur in Grün, sondern auch in gelben oder bläulichen Nuancen. Mehrere Farben zugleich besitzen die Blätter einiger bodendeckend, kletternd oder zu kleinen Sträuchern wachsenden Kriechspindeln (Euonymus-fortunei-Sorten) - Laubgehölze die auch im Winter nicht kahl werden. Damit besondere Winterschönheiten auch abends und an trüben Tagen gut sichtbar bleiben, sind Leuchten im Garten von Vorteil: Sparsam verwendet und fachmännisch installiert, entfalten sie dann eine geradezu magische Wirkung, wenn sie einzelne Pflanzen in Szene setzen: strahlend schön - ganz wie im Paradies.
BGL/PdM
Weitere Informationen: www.colour-your-life.de www.mein-traumgarten.de